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Der Platz des Gedenkens in Bleiburg: Künstlerduo „Zweintopf“ und ihr Grundgedanke zum Projekt

Der Platz des Gedenkens – ein weiteres Teilprojekt im Rahmen von CARINTHIja 2020 – wurde am 21. September im kleinen Rahmen in Bleiburg feierlich eröffnet und gesegnet. Bei der Eröffnung wurde von den zahlreichen hochrangigen Festrednern die Bedeutung dieses neuen Platzes für eine zeitgemäße Erinnerungskultur hervorgehoben. Die einleitenden Worte sowie die Moderation gestaltete der Leiter des BGA…

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Der Platz des Gedenkens – ein weiteres Teilprojekt im Rahmen von CARINTHIja 2020 – wurde am 21. September im kleinen Rahmen in Bleiburg feierlich eröffnet und gesegnet. Bei der Eröffnung wurde von den zahlreichen hochrangigen Festrednern die Bedeutung dieses neuen Platzes für eine zeitgemäße Erinnerungskultur hervorgehoben.

Die einleitenden Worte sowie die Moderation gestaltete der Leiter des BGA Europaausstellung der Stadtgemeinde Bleiburg, Arthur Ottowitz. Musikalisch umrahmt wurde der Vorabend vom Bläserquartett der Militärmusik Kärnten.

Unter den Festrednern waren unter anderem Bürgermeister Stefan Visotschnig und die Stadträte Manfred Daniel und Marko Trampusch. Weiters der Gesamtverantwortliche der Landesausstellung CARINTHIja 2020, Igor Pucker, Brigardier Walter Gitschthaler vom Militärkommando Kärnten und der 1. Landtagspräsident Reinhart Rohr.

Die Eröffnungsfeier des Platz des Gedenkens ©Christine Ottowitz

Die Grundgedanken für die Gestaltung des Platz des Gedenkens wurden vom Künstlerduo „Zweintopf“ im folgenden Text zusammengefasst:

„PLATZ DES GEDENKENS

Die Neupositionierung und Zusammenführung der Gedenksteine und Erinnerungszeichen an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in der Gemeinde Bleiburg an einen Platz des Gedenkens, sowie die Schaffung eines neuen Mahnmals für die Ausgesiedelten und Opfer des Nationalsozialismus aus der Gemeinde ermöglicht gegenwärtig alle Monumente und die Menschen, an die sie uns erinnern, auf eine Ebene zu bringen – auf Augenhöhe für eine/n gemeinsame/n Betrachter/in.

Dieses vereinte Betrachten einer schmerzlichen Vergangenheit muss für uns auch in Zukunft bedeutsam bleiben. Denn aus der Betroffenheit an historischen Ereignissen erwächst der Wunsch nach besserem Wissen und ein gemeinsames Bewusstsein hilft, Vorurteile und Vereinfachungen zu überwinden. Gelebte Erinnerungskultur gelingt aber nur, wo die Vergangenheit durch Zeugnisse präsent sein darf oder wo es Menschen gibt, die ihre Erinnerungen mit anderen teilen. Wenn bald die letzten Zeitzeugen verstummen, so wird es umso wichtiger, Gedenkorte als Warnvorrichtung innerhalb unserer Gesellschaft zu verorten.

Platz des Gedenkens wurde vom Künstlerduo „Zweintopf“ (Eva und Gerhard Pichler) gestaltet ©Zweintopf

Der Platz des Gedenkens in Bleiburg soll aber auch ein Ort sein, der der Ohnmacht des Gedenkens etwas entgegensetzt und so die Verantwortung ausweitet auf uns Nachgeborene. Am vergangenen Unheil wollen wir den Blick schärfen für eine friedvolle Bewältigung unserer gemeinsamen Zukunft. Denn vier Sockel sind vorläufig leer, verkörpern Mahnung und Hoffnung zugleich: FÜR ALLE OPFER VON KRIEG UND GEWALTHERRSCHAFT

An den ungleichen Fundamenten der bestehenden Denkmale haben sie bereits Maß genommen. An uns als Gesellschaft wird es liegen, dass sie am Ende leer bleiben können.“

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  • Online: 05.10.2020 - 12:05
  • Edit: 05.10.2020 - 12:07

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