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16 Tage gegen Gewalt an Frauen: Kärnten setzt Zeichen – achtet darauf!

Kommenden Mittwoch starten die jährlichen 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. „Weltweit wird jedes Jahr zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November und dem Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember mittels unterschiedlicher Aktionen auf das Thema Gewalt als globales Problem und fundamentale Menschenrechtsverletzung aufmerksam gemacht“, informiert Frauenreferentin Landesrätin Sara Schaar…

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Kommenden Mittwoch starten die jährlichen 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. „Weltweit wird jedes Jahr zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November und dem Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember mittels unterschiedlicher Aktionen auf das Thema Gewalt als globales Problem und fundamentale Menschenrechtsverletzung aufmerksam gemacht“, informiert Frauenreferentin Landesrätin Sara Schaar heute. Ein sichtbares Zeichen wird heuer mit der Aktion „Sprechblasen gegen Gewalt“ gesetzt.

Bewusst auf Sprechblasen achten

„Initiiert durch das Frauenbüro der Stadt Klagenfurt werden gemeinsam mit der Klagenfurter Frauenplattform und den Kärntner Beratungsstellen an vielen Orten in Kärnten auf Gehsteigen oder bei den jeweiligen Einrichtungen Sprechblasen angebracht, die das Recht auf ein gewaltfreies Leben von Frauen und Mädchen einfordern und die Öffentlichkeit sensibilisieren“, erklären Schaar und Landesfrauenbeauftragte Martina Gabriel. Unterstützung gab es unter anderem von LH Peter Kaiser, Landesamtsdirektor Dieter Platzer und Landtagsabgeordneter Ana Blatnik.

Im Rahmen des Projekts „YES WE DO – Gemeinsam gegen Gewalt an Mädchen und Frauen“ begleitet das Mädchenzentrum Klagenfurt die Sprechblasen-Aktion mit zwei Online-Aktionen.

2019 wurden in Österreich 39 Frauen ermordet

„Nach wie vor ist jede fünfte Frau in Österreich ab ihrem 15. Lebensjahr von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen, jede dritte Frau von einer Form von sexueller Belästigung und jede siebente Frau von Stalking. Im Jahr 2019 wurden 39 Frauen ermordet. Beim überwiegenden Teil bestand ein familiäres oder partnerschaftliches Verhältnis“, so LHStv.in Beate Prettner mit Bezug auf Auswertungen der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser. „Die Corona-Pandemie hat diese schon dramatische Situation zusätzlich verschärft. Wir stehen in ständigem Austausch mit den Frauenberatungs- und Gewaltpräventionsstellen in Kärnten“, berichten Schaar und Martina Gabriel.

©pixabay

Vor allem ein befürchteter Anstieg an häuslicher Gewalt werde mit Argusaugen beobachtet, so auch Roswitha Bucher, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Kärnten: „Nach einem Beratungsanstieg im ersten Lockdown kam es zu einem Rückgang. Allerdings ist eine der Hauptursachen für Partnergewalt und das Verbleiben in einer Gewaltbeziehung Abhängigkeit und diese ist durch die Pandemie gestiegen. Dies kann dazu führen, dass Opfer keinen Ausweg sehen und keine Beratung in Anspruch nehmen. Weniger Beratung bedeutet aber nicht weniger Gewalt. Im Gegenteil, wir betrachten die Entwicklung des Beratungsrückganges mit Sorge. Mit den Lockerungen im Sommer stieg auch die Zahl der Beratungen wieder. Es wird abzuwarten sein, wie sich die neuerlichen Maßnahmen auf die Situation auswirken.“

Kärntner Beratungshotline für Frauen und Mädchen

„Auch, wenn die Zwischenberichte aktuell noch keinen Anstieg belegen, ist es unser oberstes Ziel, niemanden alleine zu lassen. Gewalt ist kein privates Problem“, so Schaar dazu. Die im Frühjahr eingerichtete Kärntner Beratungshotline für Frauen und Mädchen ist rund um die Uhr, kostenlos und anonym unter 0660 244 24 01 erreichbar.

„Mit Anfang des Jahres ist das Gewaltschutzgesetz 2019 in Kraft getreten, das zahlreiche Maßnahmen zum Schutz vor Sexual- und Gewaltdelikten, wie das Annäherungsverbot oder verpflichtende Gewaltpräventionsberatung, und damit mehr Schutz für Opfer umsetzt. Dieses Angebot des Bundes gehört weiter ausgebaut. Neben diesen wichtigen und notwendigen Schritten ist Gewaltprävention durch Sensibilisierung notwendig“, betont Schaar. In diesem Zusammenhang verweist Sozialreferentin Prettner auf die Kampagne „30 Jahre Gewaltverbot in der Erziehung“: „Ein Jahr lang haben wir mit unterschiedlichen Aktionen versucht, die Menschen zu sensibilisieren und sie auf unsere Hilfsangebote aufmerksam zu machen.“

Kampagne „Orange The World“

Auf Initiative des Referates für Frauen und Gleichbehandlung schließt sich die Kärntner Landesregierung bereits zum dritten Mal der UN-Women-Kampagne „Orange The World“ an. „Überall auf der Welt erstrahlen Gebäude in orangem Licht, um ein deutliches Zeichen gegen Gewalt zu setzen. 16 Tage lang wird das Regierungsgebäude am Arnulfplatz wieder in oranges Licht getaucht,“ so Prettner, Schaar und Gabriel unisono.

Archivfoto 2019: Auch das Werner Berg Museum erstrahlt in orange ©Christine Ottowitz

Anstelle der jährlichen Themenfilmabende hat das Frauenreferat über das Filmstudio Villach ein kostenloses Online-Streaming auf die Beine gestellt: „Am 28. November können Kärntnerinnen und Kärntner nach Voranmeldung den Film ‚the Assistant‘ kostenlos streamen“, so Gabriel weiter. Hier gibt es alle Infos zum Filmangebot.

Weitere Beratungsstellen:

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  • Online: 23.11.2020 - 13:49

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