Es ist an der Zeit umzudenken
Menschen mit Beeinträchtigung: Nur 30% der Betriebe erfüllen Einstellungspflicht
Heute Vormittag fand in Klagenfurt eine Pressekonferenz im Vorfeld des 5. Zero Project Unternehmensdialoges statt. Fazit: nur 30 Prozent der heimischen Unternehmen erfüllen die Beschäftigungspflicht von Menschen mit Behinderung. Das soll sich ändern!
Die traurige Realität in unserem Bundesland: In Kärnten gibt es rund 12.000 begünstigte beeinträchtigte Personen und 1.104 einstellungspflichtige Dienstgeber – das heißt Unternehmen, die aufgrund ihrer Größe die Verpflichtung haben, eine beeinträchtigte Person einzustellen; andernfalls haben sie eine Strafe bzw. eine Ausgleichstaxe zu zahlen. Tatsächlich erfüllen nur ca. 336 der 1.104 Betriebe die Einstellungspflicht, also nur 30 Prozent.
Ein starkes Statement dazu kommt von LHStv.in Beate Prettner: „Unternehmen dafür zu sensibilisieren, Menschen mit Behinderung als vollwertige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen – das geht nicht von heute auf morgen. Das ist ein langer Weg, der Geduld, ständige Aufklärung und vor allem das Vorzeigen von best-practice-Beispielen bedarf. Tatsächlich gibt es zahlreiche best-practice-Beispiele. Warum? Weil Menschen mit Behinderung genauso ihre Stärken und Talente und Fähigkeiten haben wie Menschen ohne Behinderung. Wenn wir unsere Perspektive wechseln, wird schnell klar: Menschen mit Behinderung haben viele Stärken. Sie sind keine Bittsteller auf dem Arbeitsmarkt, sondern bringen Unternehmen einen Mehr-Wert. Sie sind ein Win-Faktor.“
Es ist an der Zeit, den Haufen voller Vorurteile abzulegen
Was Zero Project-Gründer Martin Essl antreibt, sich seit so vielen Jahren für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung starkzumachen? „Es ist unser Ziel, allen Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, durch eigene Arbeit, die auf ihre individuellen Fähigkeiten abgestimmt ist, ihr Einkommen zu verdienen. Dadurch erfahren sie Anerkennung und das Gefühl, gebraucht zu werden, was sich positiv auf ihr Selbstbewusstsein auswirkt. Aus meiner jahrelangen Erfahrung als Unternehmer weiß ich, dass diese Menschen sich auch durch vorbildliches Engagement, hohe Motivation und Loyalität auszeichnen.“
Sein Wunsch wäre es, dass „alle behinderten und nicht-behinderten Menschen nach ihren Stärken und Talenten in ein Unternehmen integriert werden.“ Zero Project will deshalb „Betrieben die Scheu nehmen, ihnen die Vorteile aufzeigen und ihnen bewusst machen, welches Potenzial sie hier liegen lassen.“ Schließlich stehe sein Zero Project für eine Welt ohne Barrieren – „denn alle gesellschaftlichen Leistungen müssen für alle gleichermaßen da sein.“
autArK als regionale Kooperationspartnerin
In Kärnten ist autArK regionale Kooperationspartnerin des Zero Projects. „Mit unserem großen Angebotsspektrum und unserem eigenen Betriebsservice für Unternehmen sind wir die ideale Anlaufstelle und der Match-Point, wenn es um das Thema Arbeit & Behinderung geht“, sagte Geschäftsführer Andreas Jesse. „Gemeinsam mit interessierten Unternehmen werden individuelle und maßgeschneiderte Lösungen erarbeitet. Damit ist dieses Angebot von autArK die ideale Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Menschen mit Behinderungen“, so Jesse abschließend.
- Online: 22.09.2022 - 13:48