"Stern des Südens"
Dank Koralmbahn: Kärnten und Steiermark wachsen zu „Wirtschaftsraum Süd“ zusammen
Die Joanneum Research Forschungsgesellschaft erarbeitete gemeinsam mit dem Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung eine breit angelegte Standortstudie zu den Chancen, Entwicklungsmöglichkeiten und Wachstumspotentiale entlang der Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt. Die Ergebnisse wurden gestern von den beiden Landeshauptmännern Peter Kaiser und Christopher Drexler (Steiermark) vorgestellt.
Treffpunkt war die Wirtschaftskammer Bezirksstelle Wolfsberg, wo am Donnerstag neben LH Peter Kaiser und LH Christopher Drexler unter anderem auch Manfred Kainz (Regionalstellenobmann WKO Deutschlandsberg), Gerhard Oswald (Bezirksobmann WK Wolfsberg), Horst Johann Jöbstl (Vertreter der IV Kärnten), Eric Kirschner (Joanneum Research Forschungsgesellschaft) und Ewald Verhounig (Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung dabei waren.
Durch die Hochleistungsbahnstrecke und die Verbindung durch den Koralmtunnel entwickeln sich Kärnten und die Steiermark zum neuen Wirtschaftsraum Süd. Österreichweit wird es der zweitgrößte Ballungsraum sein. Im gesamten deutschsprachigen Raum sind nur fünf Metropolregionen größer.
Die beiden Landeshauptleute erklärten, dass bereits jetzt wichtige Maßnahmen eingeleitet werden müssen, um die Vorteile des Ballungsraumes optimal ausschöpfen zu können. Konkret geht es auch um die Anbindung der Umlandgemeinden an die Koralmbahn durch öffentliche Verkehrsmittel, eine bundesländerübergreifende Zusammenarbeit im Bereich der Bildung und die Vermeidung von Doppelgleisigkeiten. „Wir müssen geschlossen beim Bund auftreten, um notwendige Investitionen und Weichenstellungen vorzunehmen, und werden weiter eng miteinander zusammen arbeiten“, bekundeten die Landeshauptleute.
Durch die Koralmbahn entsteht ein neuer Ballungsraum, in dessen Einzugsgebiet rund 1,1 Millionen Einwohner und eine halbe Million unselbstständig Beschäftigte leben, wobei über 130.000 im produzierenden Bereich tätig sind. Mit dem neuen Ballungsraum Graz- Klagenfurt entsteht der zweitgrößte Ballungsraum in Österreich. Im deutschen Raum zählen nur die Ballungsräume Berlin, Wien, München, Hamburg und Köln mehr als 1 Million Einwohner.
Die Bezirke Wolfsberg und Deutschlandsberg werden ab 2026 im Tagespendlerbereich von Klagenfurt und Graz liegen. Beide Bezirke haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine enorm positive Entwicklung genommen. Sie sind industriell-gewerblich geprägt und konnten den in weiten Teilen Europas zu beobachtenden De-Industrialisierungstendenzen nicht nur trotzen, sondern entgegenwirken. Die Verbesserung der Verkehrsanbindung wird sich auch auf die Bevölkerungsentwicklung in den beiden Bezirken auswirken. Die Studienautoren gehen davon aus, dass es in der Region zu einem Bevölkerungswachstum und damit einhergehend, einer demographischen Veränderung, kommen wird.
Fünf Handlungsfelder für optimale Bewirtschaftung des Ballungsraumes
Von den Studienautoren wurden unter anderem fünf Handlungsfelder herausgearbeitet, die eine optimale Bewirtschaftung des Ballungsraumes sicherstellen sollen:
- Die strategische Entwicklung von Flächen
- Eine thematische Schwerpunktsetzung entlang der Stärkefelder
- Die rasche regionale Erreichbarkeit
- Positionierung Südösterreich als internationale attraktiven Standort
- Strategien zur Verbindung des Ballungsraumes mit anderen Metropolregionen
- Online: 23.09.2022 - 10:01