Bleiburg
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Freude beim ÖBB Projektteam

Internationale Auszeichnung für „Wildbrücke Aich“ an der Koralmbahn

Im Rahmen der 7. internationalen Konferenz des europäischen Netzwerks für Infrastruktur & Ökologie (kurz IENE) wurde der ÖBB-Infrastruktur AG kürzlich der IENE Project Award 2022 verliehen. Der Preis würdigt innovative Projekte, die bei der Errichtung von Verkehrsinfrastruktur ökologische Maßnahmen mitberücksichtigen.

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Das ÖBB Projektteam, das für den Bau der Koralmbahn in Kärnten verantwortlich ist, hatte allen Grund zur Freude: in Cluj (Rumänien) durfte ein Vertreter der ÖBB Infrastruktur AG vor internationalem Fach-Publikum den IENE Project Award 2022 entgegennehmen. Den Preis bekamen sie für die Grünbrücke Aich, die dank innovativer Bauweise zwei ökologische Probleme gleichzeitig adressiert hat: Erstens, die Landschaftszerschneidung, die eine der größten negativen Auswirkungen von Verkehrsinfrastruktur ist. Und zweitens konnte durch das innovative Schalenbauverfahren namens „Pneumatic Forming of Hardened Concrete“ (PFHC) ein reduzierter CO2-Fußabdruck hinterlassen werden.

Gerald Zwittnig, Projektleiter ÖBB-Infrastruktur AG: „In Europa, aber auch in vielen anderen Ländern der Welt, ist eine unglaubliche Menge an neuen Verkehrsinfrastrukturprojekten geplant. Die Errichtung von Grünbrücken mittels der PFHC Baumethode bietet eine neue ressourcen- und klimaschonende sowie kosteneffiziente Bauweise, die in diesem Projekt in Österreich im Jahr 2017 seine weltweit erste reale und großflächige Anwendung gefunden hat. Die Grünbrücke reduziert die Barrierewirkung der Koralmbahntrasse durch den Dobrowa-Wald in Kärnten und ermöglicht den Wildtieren ihre traditionelle Wanderroute fortzusetzen. Die Auszeichnung freut uns sehr und würdigt die herausragenden planerischen und bautechnischen Umsetzungen aller Beteiligten.“

Aufblasvorgang mittels PFHC Methode ©ÖBB

Ein innovatives Bauverfahren

„Die Bauweise ist eine sehr ressourceneffiziente Art eine Betonbrücke zu errichten. Eine flache, ausgehärtete Betonplatte wird mit einem riesigen Luftkissen direkt an der Einbaustelle in die endgültige Form „gehoben“ und mittels gespannter Stahlseile in die richtige Form gebracht. Die Grünbrücke in Aich war das erste Projekt dieser Größenordnung, wo diese Bauweise nach einer Reihe von Vorversuchen der Technischen Universität Wien realisiert werden konnte. Dank der PFHC-Bauweise konnte eine CO2-Reduktion von etwa 1300 t gegenüber der Herstellung eines herkömmlichen Rahmentragwerks erzielt werden. Darüber hinaus ist das Bauwerk auch besonders ressourcenschonend, benötigt die Betonhülle doch um etwa 65% weniger Stahl und 50% weniger Beton im Vergleich zu einem Rahmentragwerk“, erklärt die ÖBB.

Bevor die eigentlichen Bauarbeiten an der Grünbrücke im Jahr 2017 begannen, entschied sich die ÖBB-Infrastruktur AG zunächst ein Modell im Maßstab 1:2 zu bauen. Dieses Demomodell diente als Testaufbau und wird von der Gemeinde Bleiburg zukünftig als Veranstaltungsort genutzt.

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  • Online: 29.09.2022 - 08:22