Erste Bank und Sparkassen informieren:
Studie: Sparverhalten in Zeiten hoher Inflation
Nachdem die Pandemie das Sparverhalten in den letzten beiden Jahren massiv beeinflusst hat, ist in diesem Jahr eine Trendwende erkennbar. An den hohen Sparbetrag der Corona-Jahre haben sich viele gewöhnt, geht jedoch mit ihrem Rückgang gleichzeitig auch eine deutlich niedrigere Zufriedenheit einher. Das zeigt die jährliche, repräsentative Sparstudie anlässlich des Weltspartages im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen.
Nach der Bedeutung des Sparens gefragt, geben 75% an, dass es für sie „sehr“ oder „ziemlich“ wichtig sei. Nachdem der durchschnittliche monatliche Sparbetrag in den letzten beiden Pandemie-Jahren durch den eingeschränkten Konsum überdurchschnittlich stark auf 327 Euro angestiegen war, geht er heuer auf 280 Euro zurück und liegt damit wieder im konstanten Wachstum der letzten Jahre. Damit einher geht auch ein deutlicher Rückgang der Zufriedenheit mit ebenjenem Sparbetrag. Waren 2021 noch 72% „sehr“ oder „ziemlich“ zufrieden mit der auf die Seite gelegten Summe, sind dies heuer nur noch 56%.
Das Thema „Vorsorge“ nimmt auch bei den Sparzielen der KärntnerInnen eine wichtige Rolle ein:
67% (keine Veränderung zum Vorjahr) sparen, um einen Notgroschen für spontan anfallende Ausgaben zur Verfügung zu haben, während für 56% die finanzielle Absicherung, beispielsweise im Falle einer längeren Arbeitsunfähigkeit, im Fokus steht. Um sich später etwas kaufen zu können, stellt hingegen für 45% einen Grund zum Sparen dar.
Inflation fordert Einschränkungen beim Konsum
56% der Befragten fühlen sich von der Inflation „stark“ oder „ziemlich“ betroffen. Erweitert man diese Zahl noch um jene, die sie „etwas“ spüren, sind dies schon 83%. Die Auswirkungen der Teuerung zeigen sich auch beim Spar- und Investitionsverhalten: 25% geben an, sie würden weniger sparen als noch vor 3-4 Jahren, 12% hingegen mehr. Mit 63% legt die Mehrheit jedoch noch immer gleich viel zur Seite. Gerade im Energiebereich, aber auch beim täglichen Einkauf ist die Teuerung bereits persönlich spürbar: „Benzin und Diesel“ (87%), „Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs“ (74%), „Strom“ (67%) und „Brennstoffe wie Öl und Gas“ (55%) werden hier am häufigsten genannt.
Den Auswirkungen der Inflation und dem geringeren finanziellen Spielraum geschuldet, müssen sich 57% der KärntnerInnen bereits bei ihren Ausgaben einschränken. 39% sehen beim „Essen gehen“ und 43% der „geringeren Nutzung des Autos“ Einsparungspotenzial. 47% wollen beim Urlaub und 22% beim Einkauf von Kleidung kürzertreten. Bei Elektronikartikel wie Handy, Computer und Fernseher wollen sich 25% einschränken. Rund jede:r Fünfte der Befragten schränkt sich auch beim „Sparen“ ein und legt weniger zur Seite.
KärntnerInnen bleiben Wertpapieren treu
Wenn es um Investitionen und Veranlagungen geht, scheuen die heimischen Sparer:innen weiterhin das Risiko. Vier von fünf sehen sich selbst grundsätzlich als sehr oder eher sicherheitsorientiert, nur 8% als sehr oder eher risikobereit. Dem entgegen steht, dass die Zahl jener, die das Sparbuch als Anlage- und Investitionsform nutzen, weiter auf 69% zurückgegangen ist. Auch das Bausparen (50%) und Versicherungen (35%) sinken in der Gunst. Unverändert zum Vorjahr veranlagt nach wie vor jede:r Dritte in Wertpapieren (33%), trotz der jüngsten Abwärtstendenz an den Börsenmärkten.
„Dass die KundInnen weiterhin auf Wertpapiere setzen, ist erfreulich. Das gegenwärtige Marktumfeld ist für laufendes Ansparen sehr gut. Natürlich sind auch FondsparerInnen mit dem bereits angesparten Volumen von fallenden Kursen betroffen. Gleichzeitig profitieren sie aber von den schwankenden Märkten, weil mit den weiteren Einzahlungen der Durchschnittskosten-Effekt zum Tragen kommt. Wer es sich also leisten kann, weiter anzusparen, sollte dies auch tun, denn jetzt sind gerade Aktien billiger zu erwerben als noch vor einem Jahr“ so Gabriele Semmelrock-Werzer, Vorstandssprecherin Kärntner Sparkasse.
- Online: 28.10.2022 - 11:25
- Edit: 28.10.2022 - 11:29