Völkermarkt
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VK24 Interview

Verena Mischitz: „Das ist das Spannende am Journalismus – es wird nie langweilig“

Sie wurde kürzlich mit dem Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus ausgezeichnet. Die Rede ist von der Völkermarkterin Verena Mischitz. Sie arbeitet seit über zwei Jahren als Videoredakteurin und Moderatorin für "Der Standard". VK24 hat sie um eine Interview gebeten.

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Verena Mischitz ist 25 Jahre jung. Nach ihrem Abschluss an der Praxis-HAK Völkermarkt zog es sie in die Bundeshauptstadt, um an der Universität Politikwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zu studieren. Seit September 2020 arbeitet sie als Videoredakteurin und Moderatorin für „Der Standard“.

„Zuvor war ich als TV-Redakteurin und Social Media-Managerin bei „ORF 1“ tätig. Im Rahmen des Demokratiezentrums Wien, wo ich bis 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt war, und des Lie Detectors-Projekts gebe ich außerdem Workshops im Bereich Demokratie- und Medienbildung. Seit April 2022 bin ich Sprecherin des Netzwerk Klimajournalismus Österreich“, lässt uns Mischitz wissen.

VK24: Was macht man als Videomoderatorin bei „Der Standard“?
Verena Mischitz: „Ich bin als Redakteurin und Moderatorin tätig. Ich bin also für die Recherche verantwortlich, mache mir Gedanken zur grafischen Umsetzung und präsentiere die Infos als Moderatorin vor der Kamera. In meinen Erklärvideos versuche ich komplexe, wissenschaftliche Themen und gesellschaftliche Phänomene einfach und verständlich zu darzustellen und so für jede Person zugänglich zu machen.“

Wie sieht einer Ihrer Arbeitstage aus?
„In der Morgensitzung wird besprochen, woran das Team heute arbeitet. Danach setze ich mich entweder an die Recherche, fahre zu einem Dreh, führe Interviews. Je nachdem, was gerade passiert, können meine Tage sehr unterschiedlich aussehen. Das ist das Spannende am Journalismus – es wird nie langweilig.“

Auf Ihrer Homepage schreiben Sie, dass es in ihren Videos vor allem um Politik, ums Klima und um die gesellschaftlichen Phänomene geht. Gibt es einen Grund, warum Sie sich gerade diese Themenbereiche ausgewählt haben?
„Es ist mir ein Anliegen, Menschen für Politik und Wissenschaft zu begeistern. In einer Demokratie braucht es informierte BürgerInnen, die sich bestenfalls gesellschaftlich engagieren. Dafür ist faktenbasierter und klarer Journalismus essenziell. Das gilt auch für die Klimakrise: Uns bleiben nur noch wenige Jahre, um die Kurve zu kriegen und die Erderhitzung auf einem Niveau einzugrenzen, das auch noch in Zukunft ein lebenswertes Leben ermöglicht. Ich sehe es als meine Verantwortung als Journalistin, die Fakten zur Klimakrise und den damit einhergehenden ökologischen und gesellschaftlichen Krisen zu kommunizieren und so Bewusstsein zu schaffen.“

Wie haben Sie reagiert, als Sie erfahren haben, dass Sie den Georg von Holtzbrinck Preis in der Kategorie „Nachwuchs“ gewonnen haben?
„Ich habe, ehrlich gesagt, nicht damit gerechnet und habe mich dementsprechend wahnsinnig darüber gefreut. Es ist eine große Ehre gemeinsam mit Eckart von Hirschhausen und Klaus Bachmann ausgezeichnet zu werden.“

Blick in die Zukunft: wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
„Es macht mir große Freude Politik und Wissenschaft den Menschen näher zu bringen – ich hoffe, ich kann das die nächste zehn Jahre weiterhin tun.“

Zum Georg von Holtzbrinck Preis

Der Georg von Holtzbrinck Preis würdigt herausragende Leistungen von deutschsprachigen JournalistInnen auf dem Gebiet des Wissenschaftsjournalismus. Neben Verena Mischitz in der Kategorie „Nachwuchs“, wurden dieses Jahr auch Klaus Bachmann, Redakteur bei GEO, in der Kategorie „Text“ sowie Dr. Eckart von Hirschhausen in der Kategorie „Elektronische Medien“ ausgezeichnet. Mehr Infos zu den Preisträgern gibt es hier.

Die Jurybegründung: „Mit Ihren Videobeiträgen vermittelt Verena Mischitz ein dringend notwendiges Verständnis für die vielschichtigen Auswirkungen, die die jahrhundertelange Ausbeutung der Ressource Natur für die Zukunft der Erde mit sich bringt. Mühelos gelingt es ihr durch die kluge Dramaturgie ihrer Beiträge, ZuschauerInnen am Ball zu halten und für hochkomplexe Sachverhalte zu begeistern. Dabei veranschaulicht sie eindrücklich und sachlich die drastischen Folgen der Erderwärmung für Mensch und Natur, lässt dabei sozioökonomische Ungleichheiten nicht außer Acht und die ZuschauerInnen gekonnt mit einem Blick auf die Folgen für den eigenen Lebensraum „Europa“ ein. Die Beiträge bestechen durch ihre klare und sachliche Sprache und es gelingt Verena Mischitz, Zugangsschwellen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen abzubauen und Wissen allgemein verständlich zu vermitteln.“

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  • Online: 07.11.2022 - 17:00