Kärnten
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Zwei Zutaten für ein Radmusterland Kärnten

Weltfahrradtag: Radlobby wünscht sich mehr Investitionen in Radwege und weniger Schweinehund

Anlässlich des Weltfahrradtages am 3. Juni ermutigt die Radlobby die Kärntner Politik, eine Radwegoffensive zu starten und möchte alle dazu animieren, sich auch bei Alltagswegen öfter auf das Rad zu setzen.

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Anlässlich des Weltfahrradtags ruft die Radlobby Kärnten die neue Kärntner Landesregierung im Sinne der Nachhaltigkeit zum Start der Legislaturperiode auf, ein groß angelegtes Radausbauprogramm anzugehen. “Es braucht eine massive Aufstockung der Rad-Budgetmittel. Ausgehend von den Zahlen einer aktuellen Umweltbundesamt-Studie muss das Land Kärnten mindestens 15 Millionen Euro jährlich für den Radwegeausbau bereitstellen, um das Ziel der Verdoppelung des Radverkehrs in 10 Jahren zu erreichen. Zum Vergleich: Derzeit sind es rund 5 Millionen Euro”, erläutert Christoph Zettinig, Obmann Radlobby Kärnten. 

Christoph Zettinig, Obmann Radlobby Kärnten ©Radlobby Kärnten

Radwege-Ausbau ist volkswirtschaftlich sinnvoll

Die Radlobby sieht im Radfahren eine enorme volkswirtschaftliche Chance. In Kärnten fließt jeder Euro, der in Radinfrastruktur investiert wird, mehrfach zurück, insbesondere durch das riesige und derzeit noch viel zu wenig genutzte Potenzial des Radtourismus, der von Anfang April bis Ende Oktober nachhaltig die Betten füllen könnte. Aber das Radfahren bringt auch auf anderen Ebenen ökonomische Vorteile, zum Beispiel durch eine gesündere Bevölkerung, mehr Lebensqualität in den Städten und Dorfzentren oder weniger CO2-Strafzahlungen durch besseres Erreichen der Klimaziele.

Der Weltfahrradtag am 3. Juni soll vor allem auf die gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Vorteile des Radfahrens aufmerksam machen. Doch Kärnten nutzt die vielen Chancen des Radfahrens noch viel zu wenig und ist vom Radmusterland, das man gerne wäre, noch weit entfernt. ©pixabay

Regionale Radwegekonzepte fehlen

“Ebenso wichtig wäre die Erarbeitung von Radwegekonzepten für die Kärntner Regionen, um aus dem derzeitigen Stückwerk an beginnenden und oft abrupt endenden Radwegen ein lückenloses Radwegenetz zu formen. Regionale Radwegekonzepte sind die Grundvoraussetzung, um die großzügigen Bundesförderungen für den Radwegeausbau abzuholen. Diese Bundesmittel nutzt Kärnten  bisher viel zu wenig”, zeigt Zettinig eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit auf. Andere Bundesländer wie die Steiermark oder Niederösterreich arbeiten bereits seit längerem mit Hochdruck an solchen regionalen Radkonzepten, die auch bereits große Wirkung in den Regionen zeigen.

Radfahren als Fortbewegungsmittel erster Wahl

Doch auch jeder und jede Einzelne kann dazu beitragen, dass die klimaschonende Verkehrswende gelingt. Fast jeder hat inzwischen ein Rad zur Verfügung. Im südlichsten Bundesland fällt jedoch auf, dass das (E-)Bike bei vielen nur als Sport- und Freizeitgerät Verwendung findet. Von Montag früh bis Freitag Mittag bestreiten viele den Alltag meist mit dem PKW, sei es zum Job, zum Einkaufen, zum Sportplatz oder um wen zu besuchen. Zettinig: “Anlässlich des Weltfahrradtages wollen wir alle ermutigen, den einen oder anderen Weg mit dem Radl zu bestreiten und das Auto in der Garage zu lassen. Denn das Radfahren ist nicht nur Freizeitvergnügen, sondern kann auch die Alltagswege viel schöner machen. Freilich nur dort, wo es bereits sichere Radrouten gibt.”

©pixabay

Es braucht also zwei Zutaten für ein Radmusterland Kärnten: Viel mehr Geld für Radwege und Radwegkonzepte einerseits und ein bisschen eine Überwindung des inneren Schweinehunds von uns allen andererseits. Denn Radfahren im Alltag sollte vor allem eines sein: schnell, sicher und spaßig! Der Weltfahrradtag könnte für beides ein Anstoß sein.

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  • Online: 02.06.2023 - 11:19