Kärnten
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32 Proben wurden gezogen

Mikroplastik-Analyse: Höchster Messwert im Sediment im Bezirk Völkermarkt gefunden

Sind Kärntens Fließgewässer mit Mikroplastik belastet? Um diese Frage zu beantworten, führte die Landes-Umweltabteilung in Kooperation mit dem Umweltbundesamt in Wien eine Studie zu „Mikroplastik in Kärntner Fließgewässern“ durch. Heute folgte das Resümee.

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Umwelt-Landesrätin Sara Schaar und Thomas Friedl (Unterabteilung Gewässerökologie) präsentierten heute die Ergebnisse der Studie. Insgesamt wurden 21 Wasser- und elf Sediment-Proben gezogen und zwar von elf Messstellen bzw. an sechs verschiedenen Flüssen (Drau, Gurk, Malta, Glanfurt, Rababach, Peratschitzenbach-Zubringer). In Kooperation mit dem Umweltbundesamt wurde dafür ein eigenes mobiles Probenahme-Gerät entwickelt und gebaut. Dabei wurden je Probe etwa 15.000 Liter Wasser abgepumpt und an Land unter kontrollierten Bedingungen gefiltert. Untersucht wurde eine Partikelgröße zwischen 0,05 und 0,5 mm bei zehn Kunststoff-Arten, welche die Mehrheit der weltweit produzierten Kunststoffe ausmachen. Die Analysen erfolgten im Labor des Umweltbundesamtes.

©Land Kärnten

Die Ergebnisse

In allen untersuchten Wasser- und Sedimentproben wurde Mikroplastik nachgewiesen“, fasst Schaar die Ergebnisse zusammen. Die beiden „großen“ beprobten Flüsse – Drau und Gurk – lieferten konträre Daten: Obwohl im Flussverlauf der Drau potentielle Emissionsquellen von Mikroplastik zunehmen, nimmt die Mikroplastik-Belastung im Wasser und im Sediment im Flussverlauf ab. Dies könnte auf die zahlreichen Staustufen zurückzuführen sein, wo sich die Teilchen absetzen. In der Gurk wiederum nimmt die Belastung entlang der Flussstrecke zu, weil sie weitestgehend „frei“ – also ohne größere Staustufen – fließen kann.

Ein relativ geringer Mikroplastik-Gehalt wurde im Wasser des Wörthersee-Abflusses Glanfurt gemessen, dafür ein höherer im Sediment. „Dies dürfte auf das landwirtschaftliche Einzugsgebiet zurückzuführen sein, wobei Klärschlamm-Kompost aufgebracht wird“, begründet Friedl.

Am meisten Mikroplastik im Wasser wurde im Rababach nachgewiesen – denkbar sind Einträge durch die Autobahn, einzelne Betriebe und die Landwirtschaft.

Den höchsten Messwert im Sediment wies der Peratschitzenbach-Zubringer auf – hier dürfte ein betrieblicher Eintrag der Grund sein. „Ungewöhnlich sind die Ergebnisse nicht“, so Friedl. Man gehe davon aus, dass Flüsse in anderen Bundesländern ähnlich belastet sind.

Zum Peratschitzenbach-Zubringer

Der Peratschitzenbach entspringt als stark schüttende Quelle an einer Abbruchkante des Jauntaler Feldes. Es wurde nicht der Bach selbst, sondern ein rechtsufriger, dort entspringender Zubringer beprobt. Der Zubringer(Quelle) weist eine relativ konstante Schüttung von 0,012 m³/s auf. Die Gewässerbreite liegt bei 1 m, die Tiefe bei 0,2 m. Das Substrat setzt sich hauptsächlich aus Kies und Sand zusammen.

Unmittelbar bei der Probenahmestelle befindet sich die Einleitungsstelle einer Oberflächenentwässerung eines Kunststoffrecyclingbetriebes. Der Betrieb hat eine Gesamtfläche von rd. 12 ha, wobei 3 ha Betriebsgebäude und 9 ha nicht überdachte Manipulationsflächen und Lagerflächen sind.

In der Vergangenheit traten in diesem Bereich bei Regenereignissen vermehrte Einträge von Plastikpartikeln aus der Manipulationsfläche des Betriebes auf. Aus diesem Grund wurde 2012 eine Filteranlage in Form eines Kastens aus Lochblechen mit einem Loch-Durchmesser von 2 mm errichtet, die der Reinigung der Oberflächenwässer von Plastikpartikeln dienen sollte.

Statement von Umwelt-Landesrätin Sara Schaar

„Vergleiche der Kärntner Mikroplastik-Studie mit anderen Untersuchungen sind schlichtweg nicht möglich. Denn es gibt immer noch kein genormtes Verfahren für die Probenahme, die Aufbereitung der Proben oder für die Analytik! Es ist höchste Zeit, dass vergleichbare Messmethoden, nationale und europäische Regulierungen auf Bundesebene initiiert werden!“ Darauf sei bereits in mehreren Konferenzen der Umweltreferentinnen und -referenten der Bundesländer hingewiesen worden. „Was wir außerdem fordern, sind Maßnahmen des Bundes, um einen rascheren Ausstieg aus primärem Mikroplastik in Produkten, z. B. in Zahnpasta oder Duschgel, auf EU-Ebene zu erwirken. Welche konkreten Auswirkungen Mikroplastik auf die Gesundheit von Lebewesen hat, ist noch nicht wirklich bekannt. Allerdings wissen wir, dass Zusatzstoffe, die in Kunststoffen enthalten sind, jedenfalls für Mensch und Tier schädlich sein können.“

Hier geht’s zur kompletten Studie.

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  • Online: 04.10.2023 - 09:35
  • Edit: 04.10.2023 - 09:48