Bleiburg
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80 Jahre nach der Befreiung vom NS-Regime setzt die Volksschule ...

Erinnerung, die bewegt: Wie die Volksschule Bleiburg Geschichte lebendig macht

In einem bewegenden Auftakt erzählte Direktorin Mateja Mesner, Tochter eines vertriebenen Kärntner Slowenen, die Leidensgeschichte ihrer Familie während der NS-Zeit. Mit diesen persönlichen Einblicken sensibilisierte sie die Schülerinnen und Schüler für die Bedeutung von Freiheit, Toleranz und Frieden.

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Das Jahr 2025 steht europaweit im Zeichen der Erinnerung: 80 Jahre nach der Befreiung vom NS-Regime und der Etablierung der Demokratie widmet sich das Gedenkjahr der Bedeutung der Erinnerungskultur. Ziel ist es, die Lehren aus der Vergangenheit lebendig zu halten und kommende Generationen für die Werte von Freiheit, Toleranz und Demokratie zu sensibilisieren.

Die Volksschule Bleiburg/Ljudska šola Pliberk beteiligt sich aktiv an diesem wichtigen Thema und gestaltet das laufende Schuljahr altersgerecht mit einem besonderen Fokus auf die Geschichte und ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart. Den Auftakt bildete eine eindrucksvolle Einführung durch die Direktorin Mateja Mesner, die selbst Nachfahrin eines während der NS-Zeit vertriebenen Kärntner Slowenen ist. Ihr Vater, Josef Partl, war viele Jahre Obmann des Verbandes der Ausgesiedelten.

Volksschuldirektorin Mateja Mesner erzählt den Schülerinnen und Schülern über ihre Familie ©VS Bleiburg

In ihrer Erzählung schilderte Mesner die dramatische Leidensgeschichte ihrer Familie: Ihre Großeltern wurden während der NS-Zeit nach Deutschland vertrieben, als ihr Vater erst fünf Jahre alt war, ihre Tanten waren ein bzw. zwei Jahre alt. Sie berichtete mit großer Emotion: „Mein Papa war ein Kleinkind und musste sein Zuhause verlassen, nur weil er eine Sprache sprach, die nicht mehr erwünscht war. In riesigen Schlafsälen untergebracht, waren die Nächte von Tränen und Angst durchzogen – Angst um das eigene Leben, um die Eltern, die Sorge, nie wieder heimzukehren, und die ständige Bedrohung durch Hunger und Ohnmacht. Die Schrecken dieser Zeit hinterließen tiefe Spuren, die ein Leben lang bleiben. Erst nach drei Jahren, drei Monaten und drei Tagen kehrten sie schließlich zurück.“

Diese Worte machten den Kindern die unvorstellbaren Erlebnisse und die tiefen seelischen Narben deutlich, die über Generationen hinweg wirken. Durch die Verbindung von historischen Fakten und persönlichen Erinnerungen führte Mesner die 110 Schülerinnen und Schüler behutsam an das Thema heran. Die Kinder lauschten gespannt und gewannen einen lebendigen Einblick in die Folgen von Ausgrenzung und Verfolgung.

Die VS Bleiburg widmet sich im Gedenkjahr 2025 in einem Schulprojekt intensiv der Erinnerungskultur anlässlich „80 Jahre Befreiung vom NS-Regime“ ©VS Bleiburg

Diese persönliche Perspektive bildete die Grundlage für weitere Unterrichtseinheiten, die historische Aspekte vertiefen und zur Reflexion anregen. „Besonders wichtig war es, den Kindern die Bedeutung des Friedens zu vermitteln und ihnen zu zeigen, wie zerbrechlich dieser sein kann“, betonte die Direktorin. Mit diesem Ansatz leistet die Volksschule Bleiburg einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur und zeigt, wie Geschichte auch im Klassenzimmer lebendig und greifbar gemacht werden kann.

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  • Online: 03.02.2025 - 14:09
  • Edit: 03.02.2025 - 14:10