GLOBAL 2000 informiert:
Ungleichheit bei Sanierungsförderungen: Haushalte in Kärnten zahlen drauf
Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat die Förderlandschaft für thermische Sanierung und den Austausch von Heizkesseln in Österreich genau unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen: Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind gravierend. Auch in Kärnten fällt die Bilanz ernüchternd aus.
Ein Rechenbeispiel von GLOBAL 2000 zeigt, wie stark sich die Förderunterschiede auf die tatsächlichen Kosten für Haushalte auswirken. Angenommen wird eine umfassende Sanierung eines Einfamilienhauses samt Heizkesseltausch auf eine Erdwärmepumpe mit Gesamtkosten von 110.000 Euro. Bei verfügbaren Eigenmitteln von 10.000 Euro und einer monatlichen Rückzahlungsrate von 500 Euro entstehen in Tirol Gesamtkosten von rund 86.000 Euro. In Kärnten sind es dagegen bereits 120.000 Euro – ein erheblicher Unterschied.
Zum Vergleich: Noch teurer wird es in Wien (123.000 Euro), Vorarlberg (124.000 Euro), Burgenland (125.000 Euro), Niederösterreich (136.000 Euro) oder Salzburg (138.000 Euro). Am schlechtesten schneiden Haushalte in Oberösterreich ab, die mit Gesamtkosten von 161.000 Euro rechnen müssen.
Ohne jegliche Landesförderung würden sich die Kosten sogar auf 195.000 Euro belaufen. Diese massive Diskrepanz zeigt, wie wichtig eine starke Unterstützung durch das jeweilige Bundesland ist.
Fördermöglichkeiten in Kärnten
- Einmalzuschuss für Sanierung (EZ): Die förderbaren Kosten bei umfassenden Sanierungsmaßnahmen sind auf 400 € pro m² Nutzfläche bzw. 48.000 € begrenzt. Davon werden 40 %, also max. 19.200 €, als Zuschuss gewährt. Bei der Verwendung nachwachsender Dämmstoffe erhöht sich der Betrag.
- Förderkredit für Sanierung (FK): Wahlweise kann ein Landesdarlehen (15 Jahre; 0,5 % Zinsen p. a.) in der Höhe von 60 % der förderbaren Kosten, also max. 28.800 €, in Anspruch genommen werden. Auch hier erhöht sich der mögliche Kreditbetrag bei der Nutzung nachwachsender Dämmstoffe.
- Zuschuss für Heizungstausch: Der Tausch einer fossilen Heizung auf ein alternatives Heizsystem wird im Rahmen des Impulsprogramms „Raus aus fossilen Brennstoffen“ mit 35 % der Kosten bzw. max. 6.000 € gefördert.
Kärnten im Mittelfeld bei Einmalzuschüssen
Neben Kreditförderungen wurden auch die direkten Einmalzuschüsse analysiert. Hier zeigt sich ebenfalls ein stark unterschiedliches Bild: Während Tirol mit 39.300 Euro den höchsten Zuschuss bietet, erhalten Haushalte in Kärnten immerhin 25.200 Euro. Damit liegt das Bundesland im Mittelfeld. Noch schlechter sieht es in Oberösterreich (9.575 Euro), dem Burgenland (3.500 Euro) oder gar Niederösterreich aus, wo es keine Unterstützung gibt.
GLOBAL 2000 fordert einheitliche Förderbedingungen
Für GLOBAL 2000 ist die ungleiche Fördervergabe ein klares Problem. „Es macht einen riesigen Unterschied, in welchem Bundesland man lebt. In Tirol ist eine Sanierung deutlich leistbarer als in Oberösterreich oder Niederösterreich. Diese Schieflage muss dringend behoben werden“, kritisiert Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der Umweltschutzorganisation.
Eine bundesweit einheitliche und attraktive Förderstruktur sei dringend erforderlich, damit alle Haushalte von der Energiewende profitieren können – unabhängig davon, wo sie wohnen. Denn die Energiewende darf nicht vom Wohnort abhängig sein.
Online: 18.02.2025 - 09:54