Sittersdorf
2 Minuten Lesezeit

Teil 1: "Schinken, Segen, Stilleben"

G’selchter Groll – Ein Osterkrimi aus dem Jauntal

Lieber Leser... Diese Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig. „Schinken, Segen, Stilleben“ ist der erste Teil der vierteiligen, fiktiven VK24 Krimi-Reihe rund um einen rätselhaften Mordfall zur Osterzeit in der Gemeinde Sittersdorf.

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In der Gemeinde Sittersdorf, wo sich Fuchs und Henne nicht nur zur Osterzeit eine „Frohe Feier“ wünschen und der Osterschinken mindestens so heilig ist wie das Weihwasser, hätte niemand geahnt, was sich da in der kleinen Räucherkammer vom Biobauern Tschernig zutrug.

Der Tag vor dem Palmsonntag begann wie immer: Die Glocken der Pfarrkirche Hl. Helena und Hl. Oswald läuteten zum Morgengrauen, am Sonnegger See zogen die Enten tapfer ihre Bahnen, und in der Fleischerei Pregl in Miklauzhof bildete sich die wöchtenliche Braunschweiger-Schlange.

Nur am Hof der Familie Tschernig war es still. Zu still.

„Hanse, steh auf! Die Eier wollen gefärbt werden!“ rief Rosa Tschernig in das Schlafzimmer, wo sie nur ein zerknülltes Bettlaken fand. Hans, der legendäre Bio-Schinken-Papst des Jauntals, war nicht da. Nach kurzem Suchen fand sie ihren Ehemann. In der Räucherkammer. Zwischen goldbraun glänzenden Schinkenhälften. Regungslos. Mausetot.

„Jesus, Maria und Josef!“, schrie Rosa. „Da Hanse is hin! In da Sölch! Da is er hinworden!“

Der Notruf ging um 06:42 Uhr ein

Zwei Streifenwagen aus Eberndorf, einer aus Bleiburg, und eine Kriminalinspektorin aus Klagenfurt rückten an – mit Kaffee, aber ohne klare Ahnung.

„Also wenn der net ausgerutscht is, dann friss i an rohen Reindling“, murmelte der Eberndorfer Gendarm Leitner, während er sich durch das Schinkendickicht drängte.

„Könnt auch a Unfall sein…“, meinte Inspektorin Ines Wutte, die ursprünglich aus St. Kanzian kam und mit ihrer nüchternen Art schon manch‘ betrunkenen Kirchtag-Besucher entzaubert hatte. „Aber… da stimmt was nicht.“

Am Boden: Hans Tschernig, ein Holzscheit aus Buche und drei Flaschen Zirbenschnaps. Und an der Wand: ein eingeritzter Spruch, halb verwischt durch Rauch und Zeit. Er lautete: „Nur einer kriegt den Preis vom Jahr, und net a jeder G’selchte is ehrlich.“

Was sollte das bedeuten? Konkurrenzkampf? Neid unter den Schinkenbauern? Wutte schob sich die Sonnenbrille auf die Stirn und murmelte: „Ostern wird heuer… rauchig.“

Dir gefällt unsere Geschichte bislang?
Teil 2 „Der Tod trägt Speckmantel“ wird am Gründonnerstag, den 17. April 2025, veröffentlicht.
Sei gespannt wie der Krimi aus dem Jauntal weitergeht…

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  • Online: 12.04.2025 - 16:29
  • Edit: 17.04.2025 - 15:09