Medizinische Leistungen auf dem Prüfstand
Finanzdruck: ÖGK beschließt Sparpaket
Die Österreichische Gesundheitskasse reagiert mit einem umfassenden Maßnahmenpaket auf ihr drohendes Defizit von 900 Millionen Euro. Ziel ist es, den Zugang zu medizinisch notwendigen Leistungen langfristig abzusichern und gleichzeitig unnötige Ausgaben sowie Überversorgung gezielt zu reduzieren.
Die Österreichische Gesundheitskasse reagiert auf ihre angespannte finanzielle Lage mit einem umfassenden Maßnahmenpaket. Trotz eines prognostizierten Defizits von 900 Millionen Euro sollen die medizinische Versorgung und der Zugang zu Gesundheitsleistungen weiterhin gewährleistet bleiben und das unabhängig von Alter, Wohnort oder sozialem Status.
Herausforderungen: Demografie, Wirtschaft und steigende Inanspruchnahme
Die finanzielle Schieflage der beitragsfinanzierten ÖGK ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: eine schwächelnde Wirtschaft, steigende Arbeitslosigkeit, ein demografischer Wandel sowie ein Rekordanstieg bei Arztbesuchen und kostenintensiveren Behandlungen.
Konsolidierung bei gleichzeitigem Leistungsanspruch
Der Verwaltungsrat der ÖGK hat beschlossen, die Verwaltungskosten weiter zu senken und gleichzeitig die Effizienz im System zu steigern. Nur zwei Prozent der Beiträge fließen derzeit in die Verwaltung. Künftig soll verstärkt auf evidenzbasierte Leistungen gesetzt und deren Wirksamkeit systematisch überprüft werden. Ziel ist es, die vorhandenen Mittel gezielter und nachhaltiger einzusetzen.
Änderungen im Leistungskatalog
Mit 1. Juli 2025 treten erste Änderungen in Kraft: Für eine Rettungstransportfahrt wird künftig ein Kostenbeitrag in Höhe der einfachen Rezeptgebühr (7,55 Euro) fällig, für eine Fahrt mit Sanitäter die doppelte Gebür. Auch der Eigenkostenanteil bei orthopädischen Maßschuhen soll laut Medienberichten erhöht werden. Zudem wird derzeit diskutiert, ob die Bestimmung des Vitamin-D-Werts ohne medizinische Indikation weiterhin übernommen wird.
Geplante Maßnahmen: Genehmigungspflicht und Digitalisierung
Um Überversorgung zu vermeiden und Wartezeiten zu verringern, sollen künftig MRT-, CT- und Physiotherapie-Leistungen genehmigungspflichtig werden. Ein elektronisches Bewilligungssystem ist in Planung und soll bis Jahresende umgesetzt werden.
Stärkung des niedergelassenen Bereichs
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau des niedergelassenen Bereichs. Aufgrund der Verlagerung von Leistungen aus den Spitälern wird eine enge Zusammenarbeit mit allen Vertragspartnern angestrebt, um die Versorgung wohnortnah sicherzustellen.
ÖGK-Obmann Peter McDonald betont: „Unser Ziel ist es, den Zugang zu Spitzenmedizin auf E-Card langfristig abzusichern. Dafür braucht es strukturelle Anpassungen, die Überversorgung reduzieren und Leistungen effizienter machen.“
Online: 30.04.2025 - 08:38