„Gegen den Strom“
Berg, Pasolini und Hrdlicka: Aufrüttelnde Ausstellung im Werner Berg Museum
In der neuen Ausstellung im Werner Berg Museum treffen Kunst, Film und Literatur aufeinander und zeichnen ein kritisches Bild unserer Zeit. Mit Werken von Berg, Pasolini und Hrdlicka setzt die Schau ein starkes Zeichen gegen soziale Kälte, Konsumwahn und Intoleranz.
Mit der Ausstellung „Gegen den Strom“ präsentiert das Werner Berg Museum in Bleiburg ein außergewöhnliches Kunstprojekt: Die Werke und Texte von Werner Berg treffen auf die gesellschaftskritischen Schriften und Filmszenen Pier Paolo Pasolinis sowie auf kraftvolle Radierungen Alfred Hrdlickas. Die Schau thematisiert zentrale Fragen unserer Zeit – Identitätsverlust, Materialismus, Ausgrenzung und konfrontiert Besucher mit schonungsloser Bild- und Textsprache.
Eine Ausstellung mit politischer Wucht
Kulturreferent LH Peter Kaiser betonte bei der feierlichen Eröffnung am 30. April 2025 vor hunderten Gästen die Relevanz der Ausstellung. Er sprach von einer „Anklage“ gegen gesellschaftliche Entwicklungen wie die Kommerzialisierung bäuerlicher Lebensformen und die Diskriminierung von Anderssein. Kaisers Bezugnahme auf Émile Zolas „Ich klage an“ unterstrich die politische Tragweite der künstlerischen Beiträge.
Kunst, die aufrüttelt
Museumsdirektor Arthur Ottowitz hob hervor, wie sehr die Ausstellung emotional berührt und zum Nachdenken anregt. Mit rund 400 Objekten, darunter über hundert Texttafeln, Filmstills, Bücher und zahlreiche Bilder, bietet die Schau ein dichtes Erlebnis. Besonders eindrücklich: Zwei Pasolini-Filme im Museumskeller und Berg-Motive auf Bleiburgs Fassaden.
Gemeinsame Kritik – unterschiedliche Medien
Kurator Harald Scheicher zeigt auf, wie stark sich die Perspektiven, trotz unterschiedlicher Ausdrucksformen, von Berg und Pasolini ähneln. Beide Künstler prangerten Fortschrittsglauben und Konsumkultur an, beide beschäftigten sich mit dem einfachen Leben und menschlicher Würde. Hrdlickas Radierungen fügen eine dramatische visuelle Ebene hinzu, die besonders Pasolinis Biografie nachspürt.
„Gegen den Strom“ ist mehr als ein Ausstellungstitel
Der Skulpturengarten des Museums wird zur Bühne für weitere Werke, darunter von Hans-Peter Profunser, der seine Installation als Kommentar zur Entmenschlichung der Gesellschaft versteht. Die Ausstellung wird so zu einem Gesamterlebnis, das aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen in einen künstlerisch anspruchsvollen Kontext stellt und dabei weder bequem noch versöhnlich ist.
Online: 02.05.2025 - 08:02