Zeichen der Erinnerung, des Lernens und der Mahnung
Peršmanhof: Gedenken an NS-Opfer und Widerstand in Kärnten
2025 steht im Zeichen des Gedenkens an das Ende des NS-Regimes und der Befreiung Europas. Am Peršmanhof gedachten am 24. Mai 2025 hochrangige Vertreter Österreichs und Sloweniens gemeinsam den Opfern des NS-Massakers und würdigten den kärntner-slowenischen Widerstand.
Im Gedenkjahr 2025, das an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren, den Staatsvertrag vor 70 Jahren und den EU-Beitritt Österreichs vor 30 Jahren erinnert, fand am 24. Mai eine zentrale Gedenkfeier am Peršmanhof bei Bad Eisenkappel statt.
Unter den zahlreichen Ehrengästen waren unter anderem Vizekanzler Andreas Babler, Landeshauptmann Peter Kaiser und Sloweniens Staatssekretär Dejan Židan. Sie würdigten den Widerstand der ermordeten Familien und betonten die Bedeutung des Peršmanhof-Museums als lebendiges Mahnmal gegen das Vergessen. Babler bezeichnete den Ort als „Ort des Lernens und der Verantwortung“, Kaiser sprach von einem „Zeichen der Überwindung jahrzehntelanger Vertuschung“.
Bürgermeister von Globansitz Bernard Sadovnik dankte allen Ehrengästen für ihre Anwesenheit und die damit sichtbare Wertschätzung: „Dieser Ort ist tief in unserer Familiengeschichte verankert. Es ist ein Ort des Schmerzes, des Widerstandes, der Mahnung und der Hoffnung. Das Massaker damals richtete sich gegen Menschen, gegen die slowenische Sprache und Identität. Wir wollen den Opfern mit dem Gedenken an sie ihre Würde zurückgeben, die sich durch diese Taten verloren haben. Sie haben zur Befreiung, zur Demokratie beigetragen.“
Auch Eisenkappels Bürgermeisterin Elisabeth Lobnik unterstrich die Bedeutung der gepflegten Erinnerungskultur, die durch kontinuierlichen Dialog gestärkt wurde. Die Gedenkfeier wurde musikalisch von Arthur Ottowitz begleitet und stand ganz im Zeichen der Würde, der Hoffnung und eines vereinten Europas im Geist des Friedens.
Gedenken als Mahnung an Gegenwart und Zukunft
Die Feier am Peršmanhof steht im Zeichen des Gedenkens an die NS-Opfer der Höfe Peršman und Hojnik sowie an die vielen Widerstandskämpfer der Region. Der Peršmanhof, war ab 1942 Stützpunkt der Widerstandsbewegung, die sich auch in Kärnten ausgebreitet hatte. Am 25. April 1945 verübten Angehörige des SS- und Polizeiregiments 13 ein Massaker auf diesem Hof. Es wurden elf Personen der Familien Sadovnik und Kogoj erschossen – vier Erwachsene und sieben Kinder. Die Leichen der Ermordeten sind am Friedhof von Bad Eisenkappel beerdigt.
Am Peršmanhof befindet sich heute ein Museum mit dem Inhalt der Geschichte und des Widerstandes der Kärntner Slowenen während des Nationalsozialismus.
Der Verein Peršman wurde 2001 in Klagenfurt gegründet, um die Verdienste des kärntner-slowenischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus im öffentlichen Gedächtnis zu fördern. Der Verein positioniert sich gegen rechtsextreme und faschistische Tendenzen der Gegenwart und unterstützt den Betrieb des Museums und der Gedenkstätte Peršmanhof.
Online: 26.05.2025 - 06:42