Neuhaus / Ruden
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Wenn alles ausfällt:

Neuhaus übernimmt Vorreiterrolle: Notfall-Kommunikationssystem MERLIN geht in Betrieb

Die Gemeinde Neuhaus startet als erste Kommune Kärntens ein energieautarkes Notfall-Kommunikationssystem. Mit MERLIN wird ein europaweit einzigartiges Pilotprojekt für Krisenvorsorge umgesetzt.

Die Gemeinde Neuhaus hat am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz das Notfall-Kommunikationssystem MERLIN offiziell in Betrieb genommen. Damit setzt die Gemeinde neue Maßstäbe in Sachen Katastrophenschutz. Das System basiert auf der LoRa-Funktechnologie und ermöglicht den Austausch von Textnachrichten zwischen Gemeinde und Bevölkerung, unabhängig von Stromnetz, Telefon, Mobilfunk und Internet.

LR Daniel Fellner bei der Pressekonferenz zum Projekt Blackout Kommunikation in Neuhaus. ©LPD Kärnten/Just

Forschung und Innovation vereint

Entwickelt wurde MERLIN von der Universität der Bundeswehr München im Rahmen des EU-finanzierten ForschungsprojektsResilient Operation of LoRa Networks“. Die in Europa bisher einzigartige Infrastruktur soll gerade in Katastrophenfällen, wenn herkömmliche Kommunikationsnetze ausfallen, den Kontakt zwischen Einsatzkräften und Bürgerinnen und Bürgern sichern.

Unterstützung aus Politik und Forschung

Kärntens Katastrophenschutzreferent LR Daniel Fellner betonte die Bedeutung des Projekts: Neuhaus schaffe damit eine Infrastruktur, die auch in Krisenzeiten Sicherheit garantiere. Projektleiter Wolfgang Hommel verwies auf die zuverlässige Verbindung zwischen den zehn strategisch platzierten Standorten im Gemeindegebiet. Ergänzend hob Hannes Kern vom Disaster Competence Network Austria hervor, dass die Kombination von Energieautarkie, LoRa-Technologie und Bürgerbeteiligung beispielhaft für moderne Katastrophenvorsorge sei.

Bgm Patrick Skubel und LR Daniel Fellner mit den Merlin Handgeräten für Krisenkommunikation im Blackoutfall. ©LPD Kärnten/Just

Pionierarbeit auf Gemeindeebene

Auch Bürgermeister Patrick Skubel zeigte sich überzeugt: Neuhaus übernehme Verantwortung und gehe als erste Gemeinde Kärntens einen mutigen Schritt in der Blackout-Prävention. Unterstützt wird dies durch den Ausbau der Infrastruktur: Zehn umgebaute Telefonzellen, ausgestattet mit Photovoltaik-Puffern und LoRa-Technik, sowie mobile Endgeräte für gefährdete Ortsteile bilden die Basis.

Reaktion auf vergangene Extremereignisse

Der Impuls für das Projekt kam aus den Erfahrungen der schweren Unwetter im Sommer 2023. Damals waren ganze Ortsteile tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Die neue Technologie soll künftig verhindern, dass Menschen in ähnlichen Situationen ohne Kommunikationsmöglichkeit bleiben.

Blick in die Zukunft

Nach der Einführung plant die Gemeinde die Ausgabe von MERLIN-Geräten an Haushalte sowie die Durchführung von Krisenübungen. Zudem ist die Integration weiterer Sensoren und die Anbindung kritischer Infrastrukturen vorgesehen. Damit soll ein umfassendes Lagebild für Einsatzkräfte entstehen.

  • Online: 24.09.2025 - 15:05