Kärnten
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Bergwanderung mit Hirn und Verstand

Kontrollinspektor Heiko Lipusch: Alpinpolizei setzt auf Vorbereitung statt Risiko

Die Alpinpolizei Kärnten verzeichnet einen leichten Rückgang bei den Unfallzahlen, mahnt jedoch weiter zu Vorsicht. Besonders für den Herbst appellieren die Einsatzkräfte an alle Bergsportler, umsichtig zu handeln und das eigene Können realistisch einzuschätzen.

Die Alpinpolizei ist in Kärnten mit fünf Alpinen Einsatzgruppen und insgesamt 55 speziell geschulten Beamten im Einsatz. Unter ihnen Kontrollinspektor Heiko Lipusch, Kommandant der Polizeiinspektion Eberndorf. Die Beamten übernehmen nicht nur die Erhebung von Ski- und Wanderunfällen, sondern sind auch bei Kletter-, Lawinen- oder Gletscherunfällen sowie bei Suchaktionen nach vermissten Personen gefragt.

Unfallstatistik zeigt gemischtes Bild

Österreichweit wurde 2025 erstmals die Marke von 10.000 Unfällen überschritten. In Kärnten selbst liegt die Zahl leicht über dem Zehnjahresschnitt, aber unter dem Vorjahreswert. 29 Menschen kamen dabei ums Leben, fünf weniger als im Vergleichszeitraum zuvor. Häufigste Ursachen bleiben Herz-Kreislaufversagen und Abstürze.

„Gerade in Oberkärnten haben wir heuer vermehrt Einsätze nach Herz-Kreislaufproblemen erlebt. Das zeigt deutlich, wie wichtig eine realistische Selbsteinschätzung und die richtige Vorbereitung sind“, erklärt Kontrollinspektor Heiko Lipusch.

Kosten und Absicherung bei Bergungen

Bei der Bergung unverletzter Personen kommt in der Regel der Polizeihubschrauber zum Einsatz. Solche Einsätze sind kostspielig und können bei grober Fahrlässigkeit den Betroffenen in Rechnung gestellt werden. Da diese Kosten von der Sozialversicherung nicht übernommen werden, empfiehlt die Alpinpolizei dringend eine eigene Bergekostenversicherung.

Tipps für die Herbstsaison

Mit Blick auf die kommenden Wochen ruft die Alpinpolizei dazu auf, Touren sorgfältig zu planen, Wetterprognosen genau zu verfolgen und auf geeignete Ausrüstung zu achten. „Wir erleben in Unterkärnten immer wieder, dass Wanderer ohne passende Kleidung oder ohne Kartenmaterial unterwegs sind. Im Ernstfall bringt das nicht nur sie selbst, sondern auch die Einsatzkräfte in Gefahr“, warnt Lipusch.

Zum Pflichtgepäck zählen laut Polizei stabiles Schuhwerk, Kleidung im Schichtsystem, Regenschutz sowie ein Erste-Hilfe-Set. Auch ein geladenes Handy mit eingespeicherten Notrufnummern gehört ins Gepäck, idealerweise ergänzt durch eine Powerbank.

Die Einsatzkräfte erinnern daran, das eigene Können nicht zu überschätzen. Wetterumschwünge können einfache Wege in gefährliche Passagen verwandeln. Lipusch: „Im Zweifel ist es immer besser, rechtzeitig umzukehren, anstatt ein unnötiges Risiko einzugehen.“

Notrufnummern im Blick

Für Notfälle steht die österreichweite Bergrettungsnummer 140 zur Verfügung, europaweit gilt die 112. Beide Nummern sollten fix im Mobiltelefon gespeichert sein, rät die Polizei.

  • Online: 30.09.2025 - 14:34