Klarer Reformkurs für Kärnten
Kärntens Koalition verschärft Reformtempo: Weniger Abteilungen, mehr Effizienz
Die Landesregierung rund um LHStv. Martin Gruber (ÖVP) und LR Daniel Fellner (SPÖ) zieht zur Halbzeit Bilanz: Bei der Koalitionsklausur wurden neue Maßnahmen und konkrete Reformschritte beschlossen. Die Devise: entschlacken, bündeln und mutig modernisieren.
In einem ungewöhnlich offenen Format präsentierten die beiden Koalitionspartner LHStv. Martin Gruber und LR Daniel Fellner ihre Agenda für die zweite Halbzeit der Legislaturperiode. Die Pressekonferenz nach der Koalitionsklausur offenbarte: SPÖ und ÖVP sind sich einig, dass Kärnten jetzt strukturelle Veränderungen braucht – und zwar konsequent und zeitnah.
Koralmbahn als Innovationsmotor
Ein zentrales Thema war die Weiterentwicklung der Koralmbahnstrategie. Fünf Arbeitsgruppen haben 111 Maßnahmen ausgearbeitet – viele davon befinden sich bereits in Umsetzung. Daniel Fellner betonte die zentrale Rolle der Infrastrukturverbindung für den Wohnbau, die Wissenschaft und die wirtschaftliche Entwicklung.
„Die Koralmbahn bringt nicht nur Regionen zusammen, sondern schafft konkrete Chancen – von studentischem Wohnraum in Klagenfurt bis zur Ansiedlung eines neuen Technologieparks in St. Paul“, so Fellner. Besonders hervor hob er die interkommunale Zusammenarbeit im Lavanttal, wo sich alle neun Gemeinden zur Mitfinanzierung und gemeinsamen Nutzung des Gewerbeprojekts in St. Paul bekannt haben.
77 Prozent abgearbeitet
Fellner zog auch eine klare Bilanz seines Ressorts: „77 Prozent meiner Vorhaben aus dem Regierungsprogramm sind bereits abgearbeitet.“ Dazu zählt unter anderem die Ausweitung der Wohnbeihilfe durch höhere Einkommensgrenzen, was in den ersten vier Monaten zu rund 10.000 Anträgen führte.
Auch die Pflegenahversorgung sei österreichweit beispielgebend – in 115 von 132 Gemeinden wurde bereits eine Struktur dafür geschaffen. Die Ehrenamtsoffensive, mit der Gründung eines Freiwilligenzentrums, wurde ebenso umgesetzt.
Weniger Abteilungen, gezielter Einsatz
LHStv. Martin Gruber kündigte eine tiefgreifende Verwaltungsreform an: „Wir werden die Abteilungen des Landes Kärnten von derzeit 16 auf zehn bis zwölf reduzieren – das ist fixiert.“ Bereits mit Anfang 2026 sollen zwei Abteilungen (Soziales sowie Energie/Raumordnung) aufgelöst und neu zugeordnet werden. Weitere Zusammenführungen sollen folgen.
Parallel dazu sollen 300 Planstellen bis 2031 eingespart werden – durch natürlichen Abgang, nicht durch Kündigungen. Das Einsparungspotenzial wird mit rund 30 Millionen Euro pro Jahr beziffert. Auch Synergien bei Beauftragtenfunktionen und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sollen diesen Umbau unterstützen.
Reformgruppen ohne Denkverbote
Beide Koalitionspartner betonten die Einrichtung neuer Reformgruppen, die etwa die Bezirkshauptmannschaften und ausgegliederte Landesgesellschaften analysieren sollen – etwa im Bereich Standortmarketing. Ziel sei eine koordinierte, einheitliche Außendarstellung und ein klarer Fokus auf Effektivität.
„Diese Gruppen arbeiten ohne Denkverbote“, betonte Fellner. „Wir müssen schauen, wo es wirklich Verbesserungsmöglichkeiten gibt – nicht ideologisch, sondern sachlich.“
Zukunftsthemen: Deregulierung, Tourismus, Regionen
Die zweite Hälfte der Legislaturperiode soll laut Gruber drei zentrale Zukunftsfelder stärken:
• Deregulierung mit schnelleren, vereinfachten Verfahren für Unternehmen
• Tourismusreform, die ab 2026 umgesetzt werden soll
• Regionalentwicklung rund um die Impulse der Koralmbahn
Gruber betonte: „Es ist nicht mehr sinnvoll, dass jede Gemeinde eigene Gewerbeparks plant. Wir müssen in regionalen Strukturen denken, Synergien schaffen und gemeinsam stärker werden.“
Ausblick: „Kärnten als stärkstes Bundesland“
Beide Regierungsmitglieder zeigten sich entschlossen, den eingeschlagenen Kurs mit Nachdruck weiterzuverfolgen. „Wir reden nicht nur über Daten und Pläne, wir setzen sie auch um“, sagte Fellner.
Gruber ergänzte: „Unser Ziel ist klar: Kärnten soll nicht nur das schönste, sondern auch das stärkste Bundesland Österreichs werden.“
Online: 07.10.2025 - 10:28
